Johannes Voetlause Preis

Herzlichen Glückwunsch an unseren Geschäftsführer Heinrich Kinnius.
Der Johannes Voetlause Preis geht unter anderem nach Melle

 

Sie sind „Vorbilder im ländlichen Raum“ und kommen aus dem Landkreis Osnabrück, dem Emsland und aus Ostfriesland. Am Montag, den 6.1.20 wurden sie in der Katholischen Landvolkhochschule Oesede mit dem Johannes-Voetlause-Preis ausgezeichnet. im Jubiläumsjahr wurden die Organisationsteams Land schafft Verbindung und die 72 Stunden Aktion, Hilde Mannebeck, Heinrich Kinnius (Geschäftsführer des Landvolks Melle), Liane Lütke-Harmann (Gemeindereferentin in Lathen), Annegret Nitsch (Fachberaterin der Landfrauen) und Ludger Rolfes (Geschäftsführer der ländlichen Familienberatung) ausgezeichnet.
Sie stehen für die Menschen des ländlichen Raumes und reißen andere Menschen mit Ihrem Elan mit. Der Preis wird alljährlich in den vier Kategorien „Gemeinwesen“, „Frauen“ und „Jugend“ und „Sonderpreis“ verliehen und erinnert an den langjährigen, 2008 verstorbenen Leiter des Hauses der katholischen Landvolk Hochschule Oesede, Johannes Voetlause. Heinrich Kinnius vom Landvolk Melle hat die Auszeichnung in der Kategorie Sonderpreis erhalten.
"Der Frust und die Verzweiflung deutscher Landwirte ist gerade groß, aber ganz sicher nicht ausweglos! Doch sind die grünen Kreuze der Graswurzler als stiller Protest und Trecker-Korsos, organisiert von „Land schafft Verbindung“ als lauter Protest der richtige Weg, um auf die momentane Misere aufmerksam zu machen? Ein ganz klares JA, denn es ist gut und richtig, sich einmal Luft zu machen, und dadurch Gehör zu verschaffen, aber dann ist auch gut und es müssen Lösungen her. Raus aus der jeweiligen Opferrolle und aufeinander zugehen heißt das Zauberwort!", eröffnete Johannes Buss, Leiter der katholischen Landvolk Hochschule in Oesede, die Veranstaltung. Heinrich Kinnius aus Melle ist hauptamtlich als Geschäftsführer beim Landvolk Melle tätig. Dafür, dass er in überdurchschnittlicher Weise das ehrenamtliche Engagement im Bereich Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit in der Landwirtschaft unterstützt, bekommt er den Johannes Voetlause Preis verliehen. Brücken bauen statt mauern heißt das Öffentlichkeitsarbeits- und Bildungskonzept vom Landvolk Melle. „Wir müssen uns gemeinsam zusammenraufen, fraktionsübergreifend und lösungsorientiert am Gemeinwohl arbeiten, und das ohne die Menschen gegeneinander auszuspielen, und die Verantwortung wegzuschieben“, so das Landvolk Melle.
In der jetzigen Zeit ist es allzu oft so, dass man sich dem etwas schwereren Weg der Verantwortung entzieht, indem man reflexartig einen Schuldigen sucht. Der sehnlichste Wunsch der Gesellschaft, ist die Sehnsucht nach Vertrauen in unsere Arbeit, und der Landwirt wünscht sich ebenfalls Vertrauen in seine Arbeit. Nur Vertrauen bekommt man nicht geschenkt, sondern muss man sich redlich verdienen. Der Konflikt zwischen Gesellschaft und Landwirtschaft ist auf den Verlust von Vertrauen zurückzuführen, was wiederum die Folge einer jahrelang vernachlässigten Transparenz in der gesamten Agrarbranche, sowie oftmals Verbrauertäuschende und nicht ehrliche Kommunikation in der Lebensmittelindustrie ist. So schenken große Teile der Gesellschaft der modernen Landwirtschaft keinen Glauben mehr. Aber damit ist die Agrarbranche nicht allein. Auch Volksparteien, Kirchen, Unternehmen und Verbände sind von der Vertrauenserosion betroffen und haben nun die Möglichkeit sich als Opfer zu suhlen oder die Chance, die darin liegt beim Schopfe zu packen. Denn eins zeigt sich ganz klar, Vertrauen verschiebt sich in unserer medial geprägten Welt ganz klar in Richtung der persönlichen Beziehungen. Jeder ist gefragt, was zu tun, und kann nicht seine eigene Verantwortung ausschließlich an Verbände und Institutionen zur Bearbeitung abgeben. Deshalb ist es wichtiger denn je, Brücken zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft zu bauen, anstatt zu mauern. Vertrauen ist wie eine Brücke, die Menschen hilft, den Graben der Unsicherheit zu überwinden. Vertrauen gewinnt man dadurch, dass man trotz Unsicherheit eine positive Beziehung zu seinem Gegenüber aufbaut. Die Transparenz des Betriebes und der Landwirt, der mit seiner Begeisterung und Aufklärung dahintersteht, sowie eigene oder übers Landvolk organisierte Hofbesuche (Transparenz schaffen) können dabei stützenden Pfeiler sein, aber nicht jeder Landwirt ist extrovertiert. Er hat letztlich woanders seine Stärken, und sollte sie erkennen und nutzen. Auch das gilt es wahr zu nehmen und zu akzeptieren. Genau diese Vielfältigkeit erkennen Landvolk, Landfrauen und Landjugend in Melle und nutzen es als Chance. Der eine kann gut reden, der andere gut Hoffeste organisieren, schreiben, basteln, backen, kochen oder zur Einschulung Sonnenblumen als Gruß aus der Landwirtschaft überreichen. Es gibt so viele unzählige positive Botschaften aus der Landwirtschaft und in ihrer Summe zeigen sie ganz sicher Wirkung. Es geht nicht darum, dass die Menschen nach einem Tag des offenen Hofes oder einem Stallbesuch mit einem Korb voll Fachwissen nach Hause gehen, sondern mit einem guten Gefühl des Vertrauens, welches in einer sich immer schneller verändernden und durchaus widersprüchlichen Welt wichtiger ist als je zu vor. Für sein Gegenüber genau wie für sich selbst. Statt über technische Details zu sprechen, ist es besser positive Zukunftsvisionen einer nachhaltigen, zukunftsfähigen und ehrlich kommunizierenden Landwirtschaft zu erläutern. Dazu gehört auch mal Schattenseiten und Herausforderungen aufzuzeigen. "Diesem Anspruch kommt das Landvolk Melle mit vielen, zum teils auch kritischen, Gesprächen und Kooperationen mit Politik, Bevölkerung, Verbänden, Schulen und Menschen aus den Bereichen Tierschutz und Umweltschutz, aber auch durch die Unterstützung von verbandsunabhängigen Aktionen von zum Beispiel Graswurzlern und Land schafft Verbindung entgegen," so Johannes Buss in seiner Laudatio für Heinrich Kinnius. So organisiert das Landvolk Melle gemeinsam mit Ehrenamtlichen jährlich rund 150 Veranstaltungen mit Schulen, Politik, Verbänden und interessierten Bürgern rund um die Themen Milch und Kuh, Huhn und Ei, Energieerzeugung und zum Thema Boden und Pflanze, und lädt dazu auf verschiedene Meller Betriebe ein, um über Herausforderungen und Lösungsansätze in der Landwirtschaft zu sprechen. Außerdem werden jedes Jahr verschiedene Aktionstage durchgeführt. Im Januar beantworten Landwirte dem Kunden Fragen zur Lebensmittelproduktion im Einkaufszentrum. Im Mai auf dem Natur-und Umwelschutztag an der Bifurkation erfreuen sich die Kinder seit Jahren an einem Maisbad. Während die Kinder das außergewöhnliche Bad genießen, können sich die Eltern direkt mit den Landwirten vor Ort austauschen. Im April engagieren sich viele Meller Landwirte am Zukunftstag, indem sie Schülern Einblicke in die Landwirtschaft geben, und auch beim Berufsinformationsparcour ist das Landvolk jedes Jahr vertreten. Im Jahr 2020 kann sich die Bevölkerung außerdem wieder auf einen Tag des offenen Hofes in Riemsloh, einen Bauernmarkt, ein Rapsblütenfest und ein Bauernhofflimmern in Gesmold und Aktionstage und Festlichkeiten in den 7 Ortsteilen rund um Erntedank freuen.
Auch die sozialen Netzwerke sind Bestandteil der Bildungsarbeit vom Landvolk Melle. Trotz aller Nachteile und Fake News, ermöglichen auch soziale Medien die persönliche Kommunikation zwischen Landwirt und Kunden. Die Landwirtschaft erhält dadurch ein Gesicht. Landwirte können so ihre Nische finden, in ihrem Umfeld zu einer Marke werden und dies auch kommunizieren, und sich empathisch in Diskussionen über Facebook, Instagram und CO einbringen. Für sein Engagement und die Unterstützung in dieser Bildungsarbeit hat Heinrich Kinnius den erwähnten Preis bekommen.
Mit der Auszeichnung des Johannes Voetlause Preises macht die Jury darauf aufmerksam, dass das Ehrenamt häufig durch Hauptamtliche hervorragend unterstützt wird. Das Landvolk Melle freut sich mit all seinen ehrenamtlichen Unterstützern sehr über diese Auszeichnung für die umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Landwirtschaft.